Goethe&co

präsentiert von

Katrin Schultze
Nelly Winterhaldter



Info in Norwegisch hier

 

 

GOETHE & CO. – LYRIK ZUM ANFASSEN

 DAS THEATERSTÜCK

 In „Goethe & Co. – Lyrik zum Anfassen“ präsentieren Katrin Schulze und Nelly Winterhalder altbekannte Gedichte von Goethe, Schiller, Heine und Rilke in neuem Gewand und trauen sich an experimentelle Lyrik von Jandl und Schwitters. Verbunden werden die Texte durch informative, ironische und witzige Moderationen.

Ursprünglich entstand Goethe & Co. im Rahmen der Reihe „Klassenzimmerstücke“ des FestSpielHaus München im Jahr 2002 und wird in wechselnder Besetzung bis heute gespielt.

„Das Stück ist super angekommen. Das waren ganz ehrliche Reaktionen.“

Bastienne Müller, Süddeutsche Zeitung, 24. März 2003, Münchner Kultur

 

DIE SCHAUSPIELERINNEN

Katrin Schulze, geboren 1975 in Bautzen, machte ihre Schauspielausbildung an der Freiburger Schauspielschule im E-Werk.
Sie studierte außerdem Psychologie und lernte parallel zu ihrem Studium Theatersport kennen, eine Form des Improvisationstheaters, das sie bis heute passioniert spielt. Sie leitete bereits mehrere Improvisationskurse und spielte bis zu ihrem Umzug nach Oslo in mehreren Improvisationstheatergruppen.



Nelly Winterhalder, geboren 1979 in Löffingen (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald), erhielt ihre Ausbildung zur Schauspielerin bei Artemis-Theater in München. Außerdem studierte sie italienische Literaturwissenschaft, Germanistik und Theaterwissenschaft in München und Genua. Wirkte als Schauspielerin, Dramaturgin und Regisseurin in zahlreichen verschiedenen Projekten mit, unter anderem am FestSpielHaus München, Stadttheater Augsburg, Prinzregententheater München und am E-Werk Freiburg. Zur Zeit lebt und arbeitet sie in Oslo.

 „Zu leben, ohne gestalten zu wollen, ist als halte man die Augen geschlossen ohne je daran zu denken sie zu öffnen." (nach René Descartes)

 

 

 DIE DICHTER

 Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) gilt als Universalgenie der Neuzeit. Sein Weltruhm als Dichter, Philosoph, Dramatiker und Naturwissenschaftler beruht auf vielen außerordentlichen Fähigkeiten. Schon sein 1774 erschienener Briefroman „Die Leiden des jungen Werthers“ sorgte weltweit für Aufsehen und begründete den literarischen Ruhm des jungen Goethe. Seine Hauptwerke wie „Wilhelm Meisters Lehrjahre“ (1777) oder „Faust“ (Abschluss des 1. Teils 1806) entstanden in Weimar am Hof des Herzogs Karl August (1757-1828), bei dem Goethe eine Stelle als Geheimer Rat (eine Art Ministerposten) angetreten hatte. Viele weitere Werke (u.a. Gedichte wie "An den Mond" oder "Wanderers Nachtlied", die Dramen "Egmont", "Torquato Tasso", "Iphigenie auf Tauris", "Urfaust" sowie der Romanstoff "Wilhelm Meister") reiften heran, fanden aber meist erst ihre Vollendung, als Goethe 1786 (bis 1788) aus der Weimarer Enge nach Italien "floh" und sich vom ungestümen Dichter der Geniezeit zum Klassiker wandelte. Neben Arbeit und Dichtung widmete er sich naturwissenschaftlichen Studien und entdeckte z.B. 1784 den menschlichen Zwischenkieferknochen. 1794 lernte er Friedrich Schiller kennen, mit dem er bis zu dessen Tod 1805 eng zusammen arbeitete.

Friedrich von Schiller (1759-1805) gilt neben Johann Wolfgang von Goethe als herausragende Persönlichkeit der deutschen Literatur. Nach einer Ausbildung zum Mediziner zog es ihn zum Theater. Stark beeinflußt von William Shakespeare erschien 1781 anonym sein erstes Drama „Die Räuber“, in dem er seine Abscheu gegen jede Art von Tyrannei zum Ausdruck brachte. "Die Räuber" wurden 1782 in Mannheim uraufgeführt. Die aufrührerischen Reden darin gegen "Fürstenwillkür" und "Tyrannen" brachten ihm eine Arreststrafe und Schreibverbot. Schiller entzog sich der fürstlichen Wut durch Flucht, verfaßte weitere Dramen im Ton des Sturm und Drang ("Die Verschwörung des Fiesko zu Genua", 1783; "Kabale und Liebe", 1784; "Don Carlos", 1787) und wurde 1788 von Goethe für den Lehrstuhl für Geschichte in Jena vorgeschlagen. Ab 1794 kam es zu einem regen Austausch zwischen Schiller und Goethe. 1799 siedelte Schiller nach Weimar um, wo seine klassischen (Geschichts-)Dramen entstanden wie „Maria Stuart“, "Die Jungfrau von Orleans" (beide 1801), "Die Braut von Messina" (1803), "Wilhelm Tell" (1802/04) u.a.. Auch der größte Teil der Lyrik Schillers stammt aus seiner Weimarer Zeit (u.a. "Das Lied von der Glocke" (1799) oder die Balladen "Die Bürgschaft", "Der Taucher", "Die Kraniche des Ibykus"). Seine letzten Lebensjahre waren von Krankheit überschattet.

 Heinrich Heine (1797-1856) war von 1825 an als freier Schriftsteller tätig, unter anderem war er Berichterstatter für die „Augsburger Allgemeine Zeitung“ in Paris. Während der Naziherrschaft galten seine Werke als „jüdisch entartet“ und wurden in Deutschland verboten. Die Verssatire „Deutschland - Ein Wintermärchen“ entstand nach seinen Deutschlandreisen, die er 1843/1844 inkognito unternahm. Darin kritisierte er die »deutsche Kleinstaaterei« und die »beschränkte geistige Atmosphäre« des Landes. Heine schrieb außerdem zahlreiche Lieder, die zum Teil von Schubert und Schumann vertont wurden. Ab 1848 fesselte ihn eine fortschreitende Rückenmarksschwindsucht an das Bett.

 Rainer Maria Rilke (1875-1926) veröffentlichte 1894 sein erstes Buch „Leben und Lieder“. Von 1895 an studierte er in Prag und in München. Danach war er als Dichter tätig und machte verschiedene Reisen nach Deutschland, Italien, Paris, Schweden, Belgien, Rußland, Ägypten, Spanien und in die Schweiz. Die Gedichte „Der Panther“, „Das Karussell“, und „Römische Fontäne“ stammen aus den Jahren 1907-1908. Er schrieb viele Gedichte dieser Art, in denen ein Objekt (oder ein Tier) im Mittelpunkt steht; sogenannte „Objektgedichte“.

 Kurt Schwitters (1887-1948) war nach seinem Studium in Kunst und Architektur als Schriftsteller und bildender Künstler tätig und stand in Kontakt mit Dada in Berlin und Zürich. Mit Hans Arp und Raoul Hausmann gründete er die Künstergruppe MERZ, die nach der Schaffung eines Gesamtkunstwerks strebte. Darüber hinaus stand er in Verbindung mit der holländischen und russischen Avantgarde. Er beteiligte sich an Dada-Veranstaltungen in Europa und verfasste Gedichte („An Anna Blume“). 1923 begründete er die Zeitschrift „Merz“, die zu einem Sammelbecken avantgardistischer Tendenzen wurde. 1936 emigrierte er nach Norwegen und von da aus nach England. Während des Nationalsozialismus galt seine Kunst als „entartet“.

Ernst Jandl (1925-2000) war nach seinem Studium in Germanistik und Anglistik – unterbrochen von verschiedenen Beurlaubungen – als Lehrer in Wien tätig. Danach begann Jandl mit ersten Veröffentlichungen in Zeitschriften. 1956 erschien sein durchaus noch konventioneller Gedichtband "Andere Augen". Danach wandte sich Jandl der experimentellen Poesie zu. Einen Überblick über seine Lyrik bietet der Band "Laut und Luise" (1966). Zwischen 1967 und 1971 produzierte er gemeinsam mit Friederike Mayröcker mehrere Hörspiele. Allgemeine, über Österreich weit hinausreichende Anerkennung erlangte er 1979/1980 mit der "Sprechoper" in sieben Szenen "Aus der Fremde“. Neben vielen anderen Ehrungen erhielt er 1984 den Büchner-Preis.

 

 Info in Nowegisch finden sie bitte hier